Was brauche ich ? Wie geht das? 

Aber gleich als erstes vorweg. Es gibt Apps und PC Programme die euch helfen am Himmel sich zu Orientieren. 

StarWalk2 (Android/IOS) kostenlos

SkyView (Android/IOS) kostenlos

Stellarium (Win/Mac/Linux) kostenloses Programm

Cartes du Ciel (Win/Mac/Linux) kostenloses Programm

Light Pollution zeigt euch die Lichtverschmutzung Weltweit

KStars (Win/Mac/Linux) kostenloses Programm

Das sind nur ein paar Apps oder Programme. Es gibt noch viele mehr. Ich selbst nutze auf dem Handy StarWalk2 und auf dem PC Stellarium. Stellarium gibt es im übrigen auch fürs Handy.

Ist euer Interesse geweckt? Du oder Ihr wollt auch gern anfangen mit der Astrofotografie.

Astrofotografie

Was brauche ich und wie funktioniert das ganze!?
Ich möchte euch hier einen schnellen einstieg zeigen. Das gesamte Thema umfasst eigentlich schon Bücher.
Aber ich möchte euch nicht abschrecken, sondern einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, dass ihr mit wenig Ausrüstung doch einiges machen könnt.

Wer aber voll in die Astrofotografie einsteigen möchte, dem sei gesagt, es ist nicht billig. Aber auf jeden Fall ein schönes und anspruchsvolles Hobby.
Für den Anfang solltet ihr zumindest eine Digitale Kamera besitzen. Spiegelreflex oder eine Systemkamera sind hier vom Vorteil.

Smartphones oder auch sogenannte Bridge-Kameras sind bedingt nur geeignet.
Ich selbst nutze die Canon Eos 250D und die Canon Eos 6 Mark II. Einmal eine Crop-Sensor Kamera und einmal eine Vollformat-Kamera.

Bevor wir nun loslegen, sollten wir vielleicht ein paar Dinge besprechen damit ihr versteht wie unser Nachthimmel tickt. Denn die Astrofotografie unterscheidet sich grundlegend von der Tageslichtfotografie. Am Tag können wir zum Beispiel noch den Autofokus unserer Kamera nutzen. Auch die Automatische ISO Einstellung der Kamera können wir nutzen.

Am Nachthimmel aber können wir uns von der ganzen Automatik unserer Ausrüstung verabschieden. Dort kommt es auf uns an, genauer gesagt auf unser Auge.

Wenn die Sonne untergeht und die Blaue Stunde einsetzt, dann kommen die ersten Sterne hervor. Und unsere Nachbar Planeten. Sobald die Astronomische Nacht einsetzt und es richtig schön dunkel ist, sehen wir die Pracht der Sterne. All das Licht was da leuchtet ist bereits seit Millionen von Jahren Unterwegs. Einige der Sterne gibt es vielleicht heute nicht mehr, aber vielleicht sind schon neue endstanden. Was wir aber erst in einigen hundert Jahren oder mehr sehen können.

Wir könnten natürlich einfach drauflosschießen. Aber viel schöner ist es doch, wenn wir unseren Freunden, Kollegen und allen anderen auch erzählen können was wir da Fotografiert haben. Ein wenig mühe darf man sich selbst schon geben und auch ein wenig eigen Recherche anwenden.

Man lernt ja schließlich nie aus….

Also sollte der erste Schritt sein, den Himmel in der Nacht kennen zu lernen. Zumindest sollte man das ein oder andere Sternenbild kennen und vielleicht auch den Polarstern finden. Aber das lernen wir alles noch. Hilfsprogramme für Handy und PC sind genug vorhanden. Es tut aber auch die gute alte Drehbare Sternenkarte.
Wenn wir nun diese ganzen Bunten Bilder im Netz oder auch hier auf meiner Seite sehen, dabei den Blick in den Himmel werfen. Dann fällt uns auch schnell auf… da oben ist ja nur Schwarz und Sterne. Das ist nur bedingt richtig. Einiges an Licht kann unser Menschliches Auge gar nicht wahrnehmen. Infraotlicht, Ultraviolettes Licht das sehen wir nicht. Deswegen ist unser Blick immer getrübt. An dieser Stelle bitte einmal Googlen und sich nach der Medizinischen Erklärung des Nachtsehen erkundigen. Das würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Wir können aufgrund dessen auch im Teleskop nicht mehr sehen als Schwarz/Weiß (sage ich jetzt mal so).
Aber lasst uns nun zu der Ausrüstung kommen.
Wir schauen mal nach was wir haben…. Weitwinkelobjektiv 12-25mm? Sehr gut
50mm? Ja geht auch noch.
150mm oder mehr? Sehr schlecht…. Warum das erfahrt ihr jetzt….
Wenn wir nun Fotografieren wollen in der Nacht. Müssen wir wissen das wir mit unserer Kamera das Restlicht aufnehmen wollen, was die Sterne abgeben. Also müssen wir lange Belichten. Und jetzt zeigt sich die Natur wieder. Denn wir wissen ja bereits das die Erde sich dreht. Auch nachts…. Hat mal ein schlauer Mensch herausgefunden.

Das führt dazu das, wenn wir lange Belichten die Sterne sich zu Strichen verziehen. Aber das können wir etwas ausgrenzen. Wir stellen einfach die Belichtungszeit ein. Im Internet gibt es Formeln die einem helfen sollen die genaue Belichtungszeit zu berechnen. Die 300er oder 500er Formel. Die absolut Müll ist.
Da viele andere Faktoren in dieser Formel nicht auftauchen. [LINK]
Wenn wir nun das Weitwinkel Objektiv aufstecken. Kann es fast los gehen.
Lasst uns erstmal einen kurzen Equipment Check machen.
-Kamera (am besten DSLR oder Systemkamera)
-Stativ
-Ersatz Akkus
-Fernauslöser (am besten Programmierbar, ich nutze da einen von Rollei)
-Weitwinkel Objektiv
-Stirnlampe oder Taschenlampe, am besten mit Rotlicht. Rotlicht hilft das die Augen geschont werden in der Nacht.

Aber für den Anfang kann man auch bis 50mm nehmen.
Mit dem Weitwinkel können wir nun eines der begehrten Bilder machen, die auch gerne unsere Freunde und Familie zum Staunen bringen kann. Nämlich die Milchstraße. Die können wir auch Breits mit bloßem Auge sehen. Allerdings brauchen wir dafür einen sehr dunklen Ort. Also in der Stadt oder in Nähe von Lampen wird es da schon schwierig. Manchmal müssen wir uns einen Dunklen Ort suchen und dort hinfahren.
https://www.lightpollutionmap.info kann uns da recht nützlich sein. Es zeigt uns die Lichtverschmutzung auf der gesamten Welt.

Als Tipp von mir. Fahrt bereits am Tag mal dort hin. Schaut euch die Umgebung an. Nachts sieht es komplett anders aus. Zumal noch Geräusche hinzu kommen von den Tieren aus dem Wald. Vielleicht nehmt ihr euch auch einen Partner mit. Auf jeden Fall solltet ihr jemanden euren Standort mitteilen, nur zur Sicherheit. Falls was passiert so weiß noch jemand wo ihr im besten fall seid. Zieht euch ggf. Warm an. Gerade im Winter.
Im Sommer wäre vielleicht auch angepasste Kleidung angesagt. Mückenschutz und Zeckenschutz ggf. nutzen. Nehmt euch auch was zu Trinken und zu essen mit. Vielleicht einen Campingstuhl. Je nach dem.
Jetzt sind wir also angekommen. Nun bauen wir erstmal in ruhe alles auf. Orientieren uns und schauen wo ein schönes Objekt ist. Milchstraße sieht man ab Ende Mai bis Mitte September am besten. Im Frühjahr oder Winter ist das Zentrum der Milchstraße ziemlich dicht am Horizont.
Nun steht die Ausrüstung.

Zuerst schauen wir das am Objektiv der Manuelle Fokus eingestellt ist. Die Kamera schalten wir auch auf dem Manuellen oder Bulb-Modus. Am besten noch die Spiegelvorauslösung deaktivieren. Das verhindert zu vieles Wackeln und vibrieren der Kamera. Stellt eure Kamera so ein das sie in RAW-Format die Bilder aufnimmt. Das RAW-Format nimmt mehr Details in die Bilder auf. Die JPG Qualität lässt zu wünschen übrig. Und fast jeder Professionelle Fotograf fotografiert ausschließlich mit dem RAW-Format.
Am PC können wir dann die Bilder zum Ende bearbeiten und auch in JPG Umwandeln.
Jetzt schaut ihr das euer Ziel in die Kamera kommt. Ein lichtstarkes Objektiv ist jetzt auch vom Vorteil. Aber man kann nicht alles haben. Versucht euch jetzt mit dem Fokussieren. Am besten im Liveview eurer Kamera falls vorhanden. Wenn möglich nutzt die Bildschirmlupe (Canon hat die bis zu 10-fach).
Sucht euch zum Fokussieren einen hellen Stern. Wenn ihr ihn im LiveView anschaut und am Fokus stellt. Dann müsste euch auffallen, dass die Sterne kleine Punkte werden. Je kleiner die Punkte desto eher seid ihr im Fokus. Meist tauchen noch schwächerer Sterne plötzlich im Display auf.

Bei meiner Canon stelle ich die ISO erstmal auf 800 oder 1600. Nicht zu hoch. Zu hohe werte verursachen starkes Rauschen im Bild. Am besten schaut ihr im Internet mal nach, bei welcher ISO eure Kamera das beste Rauschverhältnis hat. Für die Milchstraße kann man aber auch mal auf ISO 3200 gehen. Dann nehmen wir nun unseren Fernauslöser. Entweder stellen wir erstmal 5 Sekunden ein oder halten den Auslöser dementsprechend lange. Wenn wir mit wenig Zeit anfangen können wir uns langsam nach oben arbeiten.
So was sagt das Ergebnis? Wenn alles gut gegangen ist sehen wir nun die ersten Sterne. Wenn es noch recht dunkel ist dann erhöht man die Belichtungszeit. Solange bis sie anfangen zu Strichen werden, also die Sterne, kurz davor aufhören. Dann hat man die richtige Belichtungszeit gefunden. Bei mir sind gut 15 Sekunden ohne weitere Hilfsmittel möglich. Vielleicht auch knapp 20 Sekunden.

Man muss sich da langsam rantasten. Lasst euch nicht abschrecken, wenn euch das Bild zu „Hell“ erscheint.  Das ist genau richtig. Am PC kann man dann noch ein wenig die Bearbeitung machen.
Je größer die Brennweite aber nun ist desto kürzer könnt ihr Belichten. Probiert es doch einfach mal aus. Irgendwann stellt ihr fest das die Sterne sich verziehen. Und da haben wir dann schon die nächste Möglichkeit. Sogenannte Star Trails/Sternenspuren Bilder. Mit der Milchstraße oder auch mit den Star Trails kann man wunderschöne Bilder machen. Sucht euch ein schönes Motiv aus, eine alte Mühle vielleicht oder ein Schloss. 

Das liegt an euch.

Habt ihr es geschafft? Ist euch was Schönes gelungen? Klasse …. Dann geht’s es nun weiter. Nur weil man ein Bild gemacht hat ist man ja noch lange nicht fertig! 😉
Denn das wäre ja langweilig, wenn wir die halbe Nacht unterwegs sind um nur für 12 bis 20 Sekunden Bilder zu machen!
Das was die Astrofotografie ausmacht, ist nicht das Fotografieren an solches. Sondern die Bildbearbeitung am PC.

Jedes Bild aus der Astronomie ist bearbeitet.

Aber wer jetzt was fotografiert hat. Kann schon mal Stolz sein. Der Rest kommt mit der Zeit. Man wird mit jedem mal natürlich auch besser.
Jetzt fragt man sich… hey ich möchte auch mal so tolle Nebel oder Galaxien aufnehmen.
Da sage ich euch… da benötigt es etwas mehr an Ausrüstung.
Leider reicht das nicht mehr das Normale aus. Um jetzt tiefer in die Materie zu kommen, benötigt man noch eine sogenannte Nachführung. Die hilft uns nämlich das die Kamera immer auf unser Zeil am Nachthimmel Zeigt. Denn sie führt unsere Kamera am Himmel.
Es gibt das eine menge an Nachführungen.
Ab hier wird es dann auch Kostspielig. Es gibt Modelle um die 250 Euro und dann das Highend mit mehr als 1000 Euro. Nach oben sind ja bekanntlich die Preise immer offen. Oder in unserem Fall tatsächlich Astronomisch 😉

Wer nun mehr möchte sollte mal sein Budget errechnen.
Ihr benötigt nicht sofort ein Teleskop. Mit 50mm kann man bereits Nebel Sichtbar machen. Mit 100mm auch die ersten Galaxien oder weitere Nebel. Aber nur mit einer Nachführung.
Solltet ihr also weiter in die Materie einsteigen wollen. Dann heißt es Shoppen. Aber bitte nicht bei Otto, Ebay, Amazon oder anderen Anbietern. Es gibt Online Händler wie Teleskop-Express oder Astro-Shop. Das sind Anbieter die genau für unsere Zwecke zur verfügung stehen. Natürlich gibt es noch einige weitere Händler. Die von mir genannten Bieten auch eine Telefonische Beratung. Aber Achtung …. Auch die wollen natürlich verkaufen. Facebook hat auch Gruppen für Astrofotografie, dort kann man sich gern auch mal erkundigen. Denn das Equipment sollte aufeinander abgestimmt sein. Fertig zusammen gestellte Sets sind in der Regel nur zu Visuellen Beobachtung geeignet. Wer also Fotografieren möchte sollte sich seine Ausrüstung selbst zusammen stellen. Das möchte ich euch aber in einem eigenen Abschnitt genauer erzählen. Auch die Bildbearbeitung ist ein Thema für sich. Und zum teil auch immer noch für mich nicht ganz durchsichtig.
Ihr seht nun… man kann schon ein bisschen was machen. Und es werden mit der Zeit einige schöne Milchstraßen Bilder entstehen. Oder Star Trails.
Aber eines haben wir noch gar nicht besprochen.

Der Mond!
Auch ein sehr schönes Objekt.
Hier ist die geschichte aber wieder etwas anders. Hier benötigen wir zum beispiel keine Langzeit Belichtung. Sondern kurze Belichtungszeiten. Da der Mond ja sehr hell Strahlt. Auch die ISO können wir hier auf knapp 100 runter schrauben. Ein Objektiv mit 135mm oder mehr ist hier auch bereits ohne Nachführung sinnvoll. Auch wenn es etwas Fingerspitzengefühl benötigt. Denn der Mond wird uns schnell aus dem Sichtfeld wandern. Zum Fokussieren rate ich euch einen Krater am Rand des Mondes zu nutzen. Dann wird der rest bereich auch vernüftig. Versucht euch auch mal daran.

In einem weiteren Teil werde ich erklären wie man weiter in die Astrofotografie einsteigt.
Dazu möchte im vorfeld noch mal erwähnen das ihr zum Start ein gutes Kapital erspart habt. Zum anfang reden wir hier über gut 2000 Euro.
Aber mehr dazu in weiteren Teil.
Nun heißt es viel spaß beim Fotografieren und testen.

Ich hoffe wir sehen uns hier wieder.

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